Programm

                                                                                                                                                                                              « zurück

Wir spielen ein Programm mit den zwei Klassikern Schubert und Mozart, mit ihren Stücken aus einer Zeitspanne von gut 30 Jahren. Zwei Komponisten mit veritablen Meisterwerken.

Beide Schubert-Werke in unserem Programm stammen aus dem Jahr 1817. Seine Ouverture im italienischen Stil in D-Dur lässt vermuten, dass Schubert Musik von Donizetti und Rossini gekannt hat. Ansonsten muss man feststellen, dass in diesem Werk relativ wenig Italianità und recht viel echter Schubert zu hören ist… Aber er hat womöglich einen Trend vorweggenommen, denn tatsächlich gab es in Wien einige Jahre später ein wahres Rossini-Fieber, da sowohl die Hofoper wie auch die Volksoper für eine längere Periode von einem italienischen Impresario geleitet wurden. Nach einer langsamen Einleitung mit verwegenen Modulationen von h-moll nach F-Dur folgt ein heiteres Allegro giusto mit vielen prominenten Holzbläser-Soli. Einige Passagen erinnern an Schuberts Werke für Klavier vierhändig. Eine schnelle Coda bringt uns schwungvoll ins Ziel.

Mozarts Klavierkonzert in A-Dur KV 488 entstand 1786 in der Reihe der Wiener Konzerte, die er speziell für die eigenen Aufführungen komponierte, wo er selbst den Solopart übernahm. Eine Besonderheit in der Instrumentierung ist die Verwendung von Klarinetten anstatt Oboen.
Der erste Satz bietet in der breiten Orchestereinleitung mehr als nur die zwei klassischen Themen der Sonatenform: es beginnt beinahe verhalten, wechselt zu einem kraftvollem zweiten Thema und wieder folgt ein ausgedehnter lyrischer Teil, bevor wir nach einem weiteren Gedanken dem Solisten seinen Raum überlassen. Im Mittelteil des Satzes überrascht uns Mozart mit einem neuen Thema, das bis zur Reprise ausgebreitet wird. Die Kadenz ist von Mozart auskomponiert. Der zweite Satz ist ein nachdenkliches Adagio im Siciliana-Duktus und selten verwendetem fis-Moll. Der letzte Satz beginnt im starken Kontrast zum vorigen mit einem fulminanten Thema im Klavier, das hier seine virtuosen Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.

Schuberts 6. sogenannte «kleine C-Dur-Sinfonie» (weil es eben eine noch grössere gibt…) beginnt mit einer breiten Adagio-Einleitung. Wiederum haben die Holzbläser durchgehend prominente Aufgaben und eröffnen auch den folgenden Allegro-Teil mit einer keck aufsteigenden Figur. In der Durchführung wird dann lange mit der Umkehrung dieser Figur gespielt: eine Kaskade von absteigenden Figuren, die bis zu einer Schein-Reprise in der falschen Tonart führt. Nach kurzer Irritation finden wir dann nach C-Dur zurück.
Ein freundliches Thema leitet das F-Dur-Andante des zweiten Satzes ein. Triolen mischen sich ins Geschehen ein und bringen uns zu einem heftigen Tutti-Ausbruch, der Auswirkungen bis zur Reprise hat, die noch einige Zeit mit den Triolen zu tun hat.
Ein schnelles Scherzo mit unregelmässigen Perioden folgt, bringt dann aber im Trio überraschend ein Thema fast im Leiermann-Stil.
Das Finale beginnt zunächst bedächtig und erfreut uns mit den berühmten Schubert’schen himmlischen Längen.    B.L.